Montag, 2. April 2012

Murrayprozess Verhandlungstag 11, 12. Oktober 2011

(uebersetzt von Pace,MioDolceCuore fuer MJJC)

Aussage des Dr. Alon Steinberg, Kardiologe














Vernahme des Dr. Alon Steinberg durch Staatsanwalt Walgren

Dr. Steinberg ist seit 13 Jahren praktizierender Kardiologe mit Zulassung der Aerztekammer. Er sei kein Narkosefacharzt, Pharmakologe oder Suchtmediziner.

Dr. Steinberg haette Murrays Werdegang begutachtet. Murray sei am 25. Juni 2009 nicht zugelassen gewesen als Facharzt fuer Kardiologie. [lediglich Zulassung als Allgemeinmediziner- Anmerkung des Uebersetzers] Dr. Steinberg fuehrt aus, dass die Zulassung als Facharzt eines umfangreiches Examens beduerfe, das sich ueber 2 Tage erstrecken wuerde. 90% aller Kandidaten, die das Examen ablegten, wuerden es bestehen.

Dr. Steinberg ist medizinischer Gutachter fuer die Aerztekammer des US-Staats Kalifornien. Als Guachter obliegt ihm die Pflicht, die Arbeit anderer Aerzte auf die Einhaltung von Versorgungsstandards zu ueberpruefen. Es gaebe 3 Kategorien der Verletzung des Versorgungsstandards: keine Abweichung vom Versorgungsstandard, einfache Abweichung vom Versoegungstandard und die extreme Abweichung vom Versorgungsstandard. Eine extreme Abweichung vom Versorgungsstandard waere ausserdem als grobe Fahrlaessigkeit definiert.

Dr. Steinberg haette ein Gutachten fuer diesen Prozess erstellt. Er haette bereits acht Gutachten dieser Art in der Vergangenheit erstellt. In vier Faellen haette er keine Abweichung vom Versorgungsstandard festellen koennen; in den verbleibenden vier Faellen haette er einfache Abweichungen vom Versorgungsstandard festgestellt. Dieser Prozess sei das erste Mal, dass er, Dr. Steinberg, eine solch extreme Abweichung vom Versorgungsstandard festgestellt haette.

Kardiologen nutzen Sedierung in zahlreichen Eingriffen, unter anderem wuerde manchmal Propofol eingesetzt werden. Kardiologen seien Spezialisten in leichter und moderater Sedierung, waehrend derer der Patient in der Lage ist, sich zu verstaendigen und auf Beruehrung reagiert. Tiefe Sedierung laege dann vor, wenn Patienten nur noch auf Schmerz, oder wiederholte Stimulierung reagieren wuerden. Vollnarkose laege dann vor, wenn der Patient keinerlei Schmerz verspueren wuerde. Kardiologen seien nicht ausgebildet in tiefer Sedierung. Wenn tiefe Sedierung notwendig sei, wuerde ein Anaesthesist hinzugezogen, wass der einzige Zeitpunkt sei, zu dem Propofol zur Anwendung kaeme.

Wenn leichte und moderate Sedierung gewuenscht waeren, wuerden Benzodiazepine eingesetzt. Wenn Tiefensedierung noetig ist, laege die Verpflichtung vor, Propofol von einem Anaesthesisten geben zu lassen.

Dr. Steinberg haette ein Gutachten fuer diesen Prozess erstellt und haette sein Gutachten auf Murray's Aussage mit der Polizei basiert. Dr. Steinberg haette Murray an seiner eigenen Aussage gemessen.

Dr. Stein gibt an, sechs extreme Abweichungen vom Versorgungsstandard vorgefunden zu haben.

1: Es haette keine medizinische Indikation fuer Propofol vorgelaegen. Dr. Steinberg fuehrt aus, dass eine keine schriftliche Einverstaendiserklaerung vorgelegen haette. Der Patient haette ueber Risiken und Nutzen einer solchen Behandlung informiert werden muessen. Dr. Steinberg haette nie von Propofol zur Behandlung von Schlafstoerungen gehoert. Dr. Steinberg erlaeutert, dass Propofol zur Behandlung von Schlafstoerungen grob fahrlaessig sei und eine extreme Abweichung vom Versorgungsstandard darstellen wuerde.

2: Propofol sei in persoenlichen Wohnraum verabreicht worden ohne die notwendige Ausruestung und ohne das notwendige Personal.

Staatsanwalt Walgren, welche Form von Ausruestung noetig sei. Dr. Stein gibt an, dass ein Pulsoximeter mit Alarm noetig waere, aber dass Murrays Pulsoximeter keinen Alarm gehabt haette. Dr. Steinberg sagt aus, dass es Murrays Pflicht gewesen waere, MJ jede Sekunde lang zu beobachten. Desweiteren haette Murray eine automatisierte Blutdruckmanschette zur Blutdruckmessung alle fuenf Minuten benoetigt. Murray haette eine manuell zu bediendende Blutdruckmanschette besessen und haette diese nicht genutzt. Ausserdem sei ein EKG Uberwachungsgeraet noetig, um den Herzrhythmus zu ueberwachen. Ebenso sei Sauerstoff mit Nasenroehren oder Maske unabdingbar, genauso wie ein Sauger, fuer den Fall des Erbrechens, um ein Aspirieren in die Lunge zu verhindern. Weitere notwendige Ausruestung seien ein Ambu-Beatmungsbeutel, den Murray zwar besessen, aber nicht genutzt haette; stattdessen haette er Mund-zu-Mund-Beatmung vorgenommen. Es haette keine Moeglichkeit, um um medizinische Verstaerkung/Hilfe zu bitten. Eine harte Unterlage fuer den Patienten sei wichtig, falls Reanimation notig wuerde. Ersatzbatterien seien notwendig, im Falle eines Stromausfalls. Weiteres unabdingbare Ausruestung sei ein Endotrachialtubus fuer die Atemwege, was die Anwesenheit von dafuer ausgebildetem Personal noetig macht. Ebenso sei ein Defibrillator noetig.

Eine beachtliche Anzahlt weiterer Medikamente sei noetig. Diese waeren: Flumazenil, Narcan, Lidocain, Betablocker, Atropin, Dopamin, Epinephrin, Prednison und Dextrose.

Dr. Steinberg fuehrt weiterhin aus, dass bei Sedierung man Assistenten benoetigen wuerde, die sowohl in LSM (Lebensrettende Sofortmassnahmen), als auch ACLS (erweiterte lebensrettende Sofortmassnahmen) ausgebildet seien.

3: Unzureichende Vorbereitung auf eine eventuelle Notfallsituation. Man muessen die Medikamente, Ausruestung und Verstaerkung bereit haben. Man muesse in der Lage sein, diese Medikamente und Ausruestung im Notfall einsetzen zu koennen.

4: Unzureichende Versorgung. MJ haette aufgehoert zu atmen und das Murray nicht medizinischen Leitlinien gefolgt waere.

In MJs Fall haette es sich um einen Atemstillstand gehandelt. er habe aufgehoert zu atmen und die Sauerstoffsaettigung waere abgefallen. Daraufhin wuerde das Herz schneller schlagen, um den Restsauerstoff im Koerper zu verteilen. Laut Murrays Aussage sei dies der Zustand gewesen, in dem er MJ aufgefunden haette. Wenn nicht eingegriffen wuerde, wuerde das Herz immer schwaecher werden durch den Sauerstoffmangel und aufhoeren zu kontrahieren- aber dass das Herz noch elektrische Aktivitaet aufweisen wuerden. (PEA- pulslose elektrische Aktivitaet). Nach der der pulslosen elektrischen Aktivitaet kaeme die Asystolie.

Dr. Steinberg gibt an, dass sofort der Notarzt haette verstaendigt werden muesse, man versucht haben muessen, MJ zu wecken/wachruetteln, dass der Ambu-Beatmungsbeutel genutzt werden muessen und dass das Flumazenil haette verabreicht werden muessen. Dr. Steinberg sagt aus, dass es unverzeihlich sei, dass Murray die Herzdruckmassage begonnen haette. Es haette sich um einen Atemstillstand gehandelt und nicht um einen Herzstillstand und dass sowohl Blutdruck, als auch Puls bestanden haetten. Murray haette auf keinen Fall eine Herzdruckmassage beginnen sollen.

Murrays Herzdruckmassage sei unzureichend gewesen, da MJ sich auf einem Bett befunden haette. Die Herzdruckmassage habe auf einem harten Untergrund wie dem Fussboden stattzufinden auf sei mit 2 Haenden auszufuehren. Dr. Steinberg sagt aus dass es ohne Probleme moeglich gewesen waere, MJ auf den Fussboden zu verlegen.

5: Murray haette versaeumt, um Hilfe zu rufen und sofort eine Ambulanz anzufordern. Murray muesste gewusst haben, dass er nicht im Besitz der notwendigen Medikamente und Ausruestung gewesen sei und dass er um Verstaerkung haette rufen muessen. Stattdessen haette er Michael Amir Williams angerufen, was zu beachtlichen Verzoegerungen gefuehrt haette. Sanitaeter seien nur 4 Minuten entfernt gewesen. Falls Murray den Notruf verstaendigt haette, waere Hilfe sehr viel schneller eingetroffen.

Mit jeder verstreichender Minute, in der der Notruf nicht angerufen wuerde, verringern sich die Ueberlebenschancen des Patienten mit enormen Risiko von dauerhaften Hirnschaeden im Ueberlebensfall. Staatsanwalt Walgren: "Jede Minute zaehlt."

Dr. Steinberg haette es ausserdem als sehr seltsam eingeschaetzt, dass Murray einen Assistenten anstelle des Notarztes angerufen haette. Murray als Arzt haette verstehen muessen dass er Hilfe beduerfe und haette den Notarzt verstaendigen muessen.

6: Versaeumnis, angemessene medizinische Akten zu erstellen und die Behandlung zu dokumentieren. Patientenakten seien aus verschiedenen Gruenden wichtig. Krankenversicherungen wuerden sie benoetigen, ein weiterer Grund seien Rechtsstreits und Gerichtsverfahren. Der wichtigste Grund zum Fuehren von Patientenakten sei jedoch die Gesundheit des Patienten. Murray habe nicht einziges Detail dokumentiert. Er haette nicht gefragt, zu welcher Uhrzeit MJ etwas zu sich genommen haette, er haette keine Vitalparameter und keine Untersuchung dokumentiert. Es haette keine schriftliche Einwilligung nach erfolgter Aufklaerung vorgelegen. Er haette weder die verabreichten Medikamente notiert, noch die Reaktionen auf die Medikamente. Murray sei verwirrt gewesen und sei nicht in der Lage gewesen, MJ Behandlung, oder die verabreichten Medikamente zu benennen auf Frage der Sanitaeter und der Notaerztin im Krankenhaus.
Staatsanwalt Walgren fragt, ob sich dabei um Umehrlichkeit anstelle von Verwirrtheit handeln koennte.

Dr. Steinberg fuehrte aus dass es sich hierbei um extreme Abweichungen vom Versorgungsstandard handeln wuerde und dass ohne diese Abweichungen vom Versorgungsstandard MJ noch am Leben sein wuerde.

Staatsanwalt Walgren fragt (basierend auf Murrays Aussage) ob der Atemstillstand vorraussehbar gewesen waere bei Gabe von Benzodiazepinen und nur 25mg Propofol, was Dr. Steinberg bejaht.

Staatsanwalt Walgreen stellt die Hypothese auf, dass alles so abgelaufen waere, wie von Murray beschrieben und theorisiert dass MJ in der Lage gewesen waere, Lorazepamtabletten oder Propofol eingenommen haette- und fragt, ob selbst in dieser Theorie alles bisherige still Anwendung finden wuerde, was Dr. Steinberg bejaht. Dr. Steinberg sagt aus, dass der Patient zu keiner Zeit sich selbst ueberlassen werden duerfe und ueberwacht werden muesse. Falls MJ zur Selbstmedikation uebergegangen waere, wuerde das lediglich besagen, dass Murray ihn sich sich selbst ueberlassen haette und dass dies niemals haette geschehen duerfen. Dr. Steinberg vergleicht das Alleinelassen eines Patienten unter Propofoleinfluss mit einem Baby, dass auf einer Kuechenarbeitsplatte zum Schlafen abgelegt wuerde. Das Baby haette aufwachen koennen und von der Arbeitsplatte fallen koennen.

Dr. Steinberg erwaehnt ausserdem dass Medikamente nicht in Reichweite von MJ haetten sein duerfen. Dr. Steinberg erklaert dass in Krankenhaeusern alle Medikamente unter Verschluss seien und dass es ein absehbares Risiko sei, Medikamente nicht unter Verschluss zu halten, da Patienten zur Selbstmedikation uebergehen koennten und das falsche Medikament einnehmen koennten.

Verhandlungspause



Kreuzverhoer des Dr. Alon Steinberg durch die Verteidigung/Flanagan

Dr. Steinberg waere zum gegenwaertigen Zeitpunkt nicht autorisiert, Propofol zu verabreichen. Als er New York praktiziert haette, waere er autorisiert gewesen, Propofol zu verabreichen. In seiner gegenwaertigen Position haette er nicht die Befugnis, Propofol zu verabreichen und haette es seit sieben Jahren nicht verabreicht. Als er in NY praktiziert haette, habe er sich souveran genug gefuehlt, es zu verabreichen, da er ausgebildet gewesen waere, die Luftwege zu schuetzen.

Flanagan fragt, ob moderate oder Tiefensedierung einen Unterschied machen wuerde in der benoetigten Ausruestung. Dr. Steinberg verneint dies, die benoetigte Ausruestung wuerde gleich bleiben.

Flanagan fragt ob Dr. Steinberg der Ansicht waere, dass Murrays Aussage gegenueber der Polizei gruendlich und komplett waere. Dr. Steinberg gibt an, dass er davon ausginge, dass dies der Fall waere.

Flanagan fragt Dr. Steinberg warum er sicher sei, dass Murray nicht das Einverstaendnis des Patienten gehabt haette. Dr. Steinberg sagt, es hatte kein Einverstaendnis des Patienten gegeben. Flanagan fragt, ob das Einverstaendnis muendlich erreicht worden waere- Dr. Steinberg sagt aus, dass dies haette schriftlich sein muessen. "Wenn das Einverstaendnis nicht schriftlich vorliegt, wuerde es nicht erteilt."

Dr. Steinberg sagt aus, dass er noch nie von einer muendlichen Einverstaendniserklaerung gehoert haette. Flanagan fragt, ob irgendein schriftliches Dokument irgendetwas mit MJs Tod zutun haette. Dr. Steinberg antwortet dass es moeglich sein koennte, dass MJ nie sein Einverstaendnis gegeben haette, waere er ueber Risiken und Vorteile aufgeklaert worden.

Dr. Steinberg sagt aus, dass es unmoeglich sei zu wissen, ob MJ informiert gewesen waere, aber dass er davon ausginge, dass er nicht aufgeklaert worden waere, dass ihm ein starkes, gefaehrliches Medikament verabreicht wuerde, ohne dass er ueberwacht wuerde. Dr. Steinberg mutmasst, dass MJ dazu nicht sein Einverstaendnis gegeben haette.

Flanagan fragt, ob Dr. Steinberg etwas wueste ueber MJs Neigungen zu Medikamenten und erwaehnt Demerol und Dr. Arnold Klein. Flagan spekuliert dass MJ suechtig gewesen sei, haette er dann sein Einverstaendnis gegeben? Dr. Steinberg antwortet, dass er es in dem Fall erst recht nicht verabreicht haette.

Es gebe noch andere Aerzte, die Propofol verabreichen wuerden: Zahnaerzte, Gastroenterologen, Pneumologen und Fachaerzte fuer Notfallmedizin. Deren Aerztekammern wuerden jedoch Richtlinien fuer die Propofolverabreichung aufzeigen und die Aerzte seien dafuer ausgebildet. Die Aerztekammern diktieren zudem die gleiche Ausruestung die von Dr. Steinberg ausgefuehrt worden waere. Ein Daemmerschlaf/leichte Sedierung ['conscious sedation'] wuerde keinen Unterschied machen in der benoetigten Ausruestung.

Flanagan stellt die Frage, was MJs Todesursache sei. Dr. Steinberg antwortet es haette sich um einen Atemstillstand gehandelt, da es noch einen Puls gegeben haette, was bedeutet dass das Herz noch geschlagen haette und noch ein Blutdruck existiert haette. Murray haette ausgesagt, dass es noch Blutdruck und Puls gegeben haette und dass die pulslose elektrische Aktivitaet spaeter eingetreten waere.

Dr. Steinberg sagt aus dass laut Murray ausgesagt haette, dass er MJ gegen Mittag aufgefunden haette und dass die Sanitater um 12:26 Uhr eingetroffen waeren. Es waeren mindestens 12 Minuten verschenkt worden, bis der Notarzt angefordert worden waere.

Flanagan fragt, welchen Effekt 2mg Lorazepam habe wuerde auf einen Patienten. Dr. Steinberg sagt aus, dass er kein Experte sei, dass er es oral zur Beruhigung verabreicht haette, aber dass er es nie intravenoes verabreicht haette, er wuerde es oral eine Stunde vor dem Eingriff verabreichen. Flanagan hat weitere Fragen zu Lorazepam und Midazolam.
Einsprueche. Einsprueche stattgegeben. Fragen seien ausserhalb seines Wissenstands.

Flanagan wechselt das Thema und kommt auf Propofol zu sprechen und gibt an dass MJ und Murray in den letzten drei Naechten Propofol diskutiert haetten und dass Murray MJ mitgeteilt haette, dass Propofol nicht gesund waere und ihn davon entwoehnen wolle.

Dr. Steinberg sagt aus, dass Murray anfaenglich 25mg gegeben haette und eine intravenoese Infusion begonnen haette. Flagan streitet ab, dass es eine intravenoese Infusion mit Propofol gegeben haette. Dr. Steinberg haette dem Polizeiinterview entnommen, dass nach der Anfangsdosis von 25mg es eine Tropfinfusion gegeben habe. Dr. Steinberg zitiert zahlreiche Beispiele aus dem Polizeiinterview in dem Murray eine intravenoese Infusion benennt und sagt aus, dass es logisch sei, dass es eine Tropfeninfusion gegeben haette, da 25mg MJ nicht zu laengerem Schlaf bringen wuerden.

Flanagan besteht darauf, dass es keine Tropfinfusion gegeben haette am 25., Dr. Steinberg beharrt, auf dem Gegenteil- beide zitieren Murrays LAPD Aussage. Sie einigen sich darauf, dass dies unklar waere, aber Dr. Steinberg sagt aus, dass die keinen Sinn ergeben wuerde und es sei logisch, dass Murray eine Tropfinfusion genutzt haette. Es sei logisch, dass MJ aufgewacht waere und dass keinen Grund geben wuerde fuer Murray, seine Methoden der Verabreichung zu aendern.

Flanagan konstatiert dass 25mg keine hohe Dosis waere und dass dies in vier bis sieben Minuten Schlaf fuer MJ resultieren wuerde. Dr. Steinberg sieht das genauso. Dr. Steinberg sag aus dass es ihn beunruhigen wuerde, falls MJ immernoch schlafen wuerde, falls er nicht an eine Tropfinfusion angeschlossen sei. Die Richtlinien zur Propofolverabreichung schreiben vor, dass ein Patient beobachtet werden muesse nach Propofolgabe. Laut Dr. Steinberg sei es nicht ausreichend MJ visuell zu beobachten, um zu wissen, ob er lediglich leicht, oder tief sediert waere- man muesse Patienten fortwaehrend ueberwachen, um ihre Reaktion auf Stimulierung abzuschaetzen. Dr. Steinberg gibt an, dass Murray MJ haette aufwecken muessen und dass die Tatsache, dass MJ nach 10 Minuten ohne Tropfinfusion immernoch schlafen wuerde, alarmierend sei. Laut Dr. Steinberg sei dies ein Zeichen, dass etwas nicht Ordnung waere.

Flanagan erwaehnt eine taiwanesiche Studie die Propofol in refraktaerer chronischer primaerer Insomnie untersucht haette. Dr. Steinberg antwortet dass diese Studie im Jahr 2010 erstellt worden waere und dass zu dem Zeitpunkt, an dem Murray Propofol verabreicht haette (2009), keinerlei medizinisches Wissen zu Propofol und Schlafzwecken existiert haette. Laut Studie waere Propofol zwei Stunden an 5 Naechten verabreicht worden- nicht 8 Stunden lang jede Nacht fuer 2 komplette Monate. Laut Studie waere das Experiment ein Erfolg gewesen, aber Propofol sei immernoch kein Schlafmittel, das ganze sei experimentell und die Daten seien noch nicht abschliessend und ausreichend. Propofol als Schlafmittel muesse noch gruendlich erforscht und getestet werden. Murray sei der erste Arzt gewesen von dem gehoert haette, der Propofol als Schlafmittel bei Schlaflosigkeit verabreicht haette.

Flanagan fragt wie Dr. Steinberg wuesste dass der Ambu-Beatmungsbeutel nicht benutzt worden waere. Dr. Steinberg gibt an, dass dies ersichtlich waere, da Murray die Mund-zu-Mund-Beatmung begonnen haette. Flagan fragt, woher Dr. Steinberg wissen, dass Murray die Blutdruckmanschette nicht genutzt haette- Dr. Steinberg antwortet dass dies offensichtlich sei, da die Manschette nicht an MJ gewesen sei, dies gelte auch fuer das Pulsoximeter, dass nicht an MJ befestigt gewesen waere.

Dr. Steinberg sagt aus, dass er nicht wisse, was zwischen 11 und 12 Uhr geschehen waere, wie lange Murray MJ beobachtet haette und wann Murray ins Badezimmer gegangen waere. Flanagan fragt, ob er eine Ahnung haette, wann der eigentliche Tod eingetreten waere. Dr. Steinberg antwortet, dass MJ um 12:26 Uhr offiziell fuer tot erklaert worden waere, aber dass er wahrscheinlich schon geraume Zeit vorher klinisch tot gewesen sei.

Dr. Steinberg sagt aus, dass man MJs Leben haette retten koennen (basierend auf Murrays eigenen Aussagen). Murray haette ausgesagt, MJ fuer nur 2 Minuten alleine gelassen zu haben. Man haette MJs Leben retten koennen, wenn der Ambu-Beatmungsbeutel benutzt worden, wenn man versucht haette, MJ zu wecken, wenn das Gegenmittel rechtzeitig verabreicht waere und der Notarzt rechtzeitig verstaendigt worden waere.

Flanagan bittet Dr. Stein hypothetisch anzunehmen, dass Murray das Zimmer laenger als 2 Minuten verlassen haette. Dr. Steinberg ist nicht willig, dies anzunehmen, da er seine Aussagen auf Murrays eigenen Aussagen basiert haette. Flanagan erwaehnt die Telefonanrufe, Dr. Steinberg ist nicht willig, diese zu kommentieren. Dr. Steinberg sagt aus, dass fuer klar ist, dass Murray auf keinen Fall haette telefonieren duerfen und fall wirklich nur 25mg verabreicht worden waeren, MJ aufgewacht waere. Dr. Steinberg sagt aus, dass dies ihm sagt, dass MJ an eine Tropfinfusion angeschlossen gewesen sei muesse.

Flanagan will von Dr. Steinberg in Erfahrung bringen, ob es moeglich gewesen sei, MJs Leben zu retten und anzunehmen dass Murray laenger als 2 Minuten den Raum verlassen- ob dies moeglich sei. Dr. Steinberg antwortet, man haette MJs Leben retten koennen da er laut Murray einen Puls, einen Blutdruck und ein schlagendes Herz gehabt haette- und dass man MJs Leben mit der richtigen Ausruestung haette retten koennen. Man haette MJ Sauerstoff zufuehren koennen. Laut Steinberg sei MJs Herz in besserem Zustand gewesen als nur pulslose elektrische Aktivitaet als Murray in das Schlafzimmer zurueckgekehrt worden waere, da MJ einen Puls gehabt haette. Flanagan will von Dr. Steinberg in Erfahrung bringen, wie dieser wissen wolle, dass MJ einen Puls gehabt haette. Dr. Steinberg sagt aus, dass die dies Murrays eigene Aussage gewesen sei. Flanagan fragt, MJs Herz pulslose elektrische Aktivitaet aufgewiesen haben koennte- laut Dr. Steinberg gaebe es keinen Puls bei pulsloser elektrische Aktivitaet des Herzens.

Flanagan will wissen, was Murray haette tun sollen. Dr. Steinberg fuehrt aus, dass der Notruf nur 2 Sekunden seiner Zeit in Anspruch genommen haette. Laut Dr. Steinberg wuerden die Richtlinien einem Arzt erlauben, 2 Minuten zu benoetigen, um die Situation einzuschaetzen. Flanagan fragt, ob es eine Abweichung vom Versorgungsstandard sei, wenn Murray sich um 12:05 Uhr in das Erdgeschoss begeben haette (nach 5 Minuten), um um Hilfe zu bitten. Dr. Steinberg erwidert, dass Muraay nicht die benoetigte Ausruestung gehabt haette und sofort den Notarzt haette rufen muessen.

Verteidigung und Staatsanwalt sprechen mit Richter ausserhalb der Hoerweite der Geschworenen

Flanagan will auf Kai Chaise zu sprechen kommen. Dr. Steinberg gibt an, dass Murray Chase nicht gebeten haette, den Notarzt zu verstaendigen. Flanagan will wissen, ob es etwas aendern wuerde, falls Murray nach Ablauf von 5 Minuten den Notarzt angerufen haette. Laut Dr. Steinberg sei dies still eine Abweichung vom Versorgungsstandard.

Flanagan fragt Dr. Steinberg, ob dieser mit Murray gesprochen haette, um ein Gutachten zu erstellen. Dr. Steinberg verneint dies und dass er auch nicht darum gebeten haette, mit Murray zu sprechen- er haette sich auf Murrays 2 Stundenaussage gestuetzt.

Flanagan fragt, was Murray in den 2 Minuten haette tun muessen. Laut Dr. Steinberg haette er den Notarzt verstaendigen muessen, die Kopflage aendern muessen, um die Luftwege zugaenglich zu machen, MJ mit dem Ambu-Beatmungsbeutel beatmen muessen und haette Flumazenil verabreichen muessen. Der Notarzt haette zuallererst verstaendigt wereden muessen. Murray haette MJs beatmen muessen.

Flanagan fragt, ob es falsch von Murray gewesen waere, jemanden darum zu bitten, den Notruf zu waehlen. Dr. Steinberg sagt aus, dass niemand anders zugegen gewesen waere und dass Murray haette den Notruf waehlen mussen. Laut Dr. Steinberg haette Murray in der Zeit, in der er MJs Personenschutz anrief, den Notruf verstaendigen koennen. Murray haette ein Handy gehabt. Laut Dr. Steinberg haette es nur 2 Sekunden gebraucht, um zu sagen "Ich bin ein Arzt, es gibt hier einen Kreislaufzusammenbruch, bitten kommen Sie sofort zum Carolwood Drive Nummer 100". Danach haette er die Lautsprechertaste druecken koennen und haette weiterhin seiner Taetigkeit nachgehen koennen.

Flanagan fragt Dr. Steinberg, ob ihm bewusst sei, dass Sanitaeter ausgesagt hatten, dass MJs sich kalt angefuehlt hatte. Dr. Steinberg bejaht dies, aber dass Murray ausgesagt haette, dass MJ sich warm angefuehlt haette. Laut Dr. Steinberg koenne der Koerper sich innerhalb von 26 Minuten anfuehlen, wenn es keinen Blutdruck gaebe.

Flanagan fragt Dr. Steinberg, ob kein Zweifel daran bestuende, dass MJ noch am Leben sein koennte, falls man sofort den Notruf verstaendigt hatte. Dr. Steinberg sagt aus, dass es keinen Zweifel daran gaebe, dass man sein Leben haette retten koennen. Murray haette ausgesagt, dass es keinen Puls mehr gegeben haette, nachdem er Michael Amir Williams um 12:12 Uhr angerufen haette. Wenn die Sanitaeter gegen 12:05 Uhr oder 12:10 Uhr eingetroffen, haette man MJs Leben retten koennen.

Flanagan gibt an, dass Murray sich in einer Notfallsituation befunden haette und dass seine Einschaetzungen zur Zeit falsch sein koennten. Laut Dr. Steinberg gaebe es klare Beweise, dass es Verzoegerungen gegeben haette beim Verstaendigen des Notarztes, als Murray ins Erdgeschoss gegangen waere, Michael Amir Williams angerufen- anstatt des Notrufs.

Flanagan fragt ob Dr. Steinberg angesichts dieser Fakten glaube, dass Murray fuer MJs Tod verantwortlich sei. Dr. Steinberg bejaht dies.

Flanagan fragt ob Murray MJ auf den Fussboden haette fallen lassen trotz der Infusion. Dr. Steinberg sagt aus, dass er die Propofolinfusion haette stoppen sollen und dann vorsichtig mit dem Zugang haette sein koennen, um MJ auf den Fussboden zu verlegen.

Flanagan fragt, ob es in Ordnung gehen wuerde, statt eines Saugers, den Patienten auf die Seite zu drehen und den Mund mit einem Finger zu saeubern. Dr. Steinberg antwortet dass ein Sauger notwendig sei.

Flanagan fragt ob ein Arzt immernoch alles dokumentieren muesse, selbst wenn er nur einen einzigen Patienten haette. Dr. Steinberg sagt aus, dass diese Verpflichtung immer noch bestuende, da Murray offensichtlich keinerlei Vorstellung gehabt haette, was er verabreicht haette, als er von Sanitaetern und im UCLA Krankenhaus danach befragt worden sei.

Flanagan erwaehnt dass es nicht das Nicht-Fuehren von Patientenakten gewesen sei, dass MJ umgebracht haette. Dr. Steinberg erwidert dass dies nicht seinen Tod verursacht haette, aber die Abwesenheit von akkuraten Patientenakten eine Abweichung vom Versorgungsstandard sei.

Verhandlungspause


Murray Prozess, Tag 11, 12. Oktober 2011

(uebersetzt von Milka fuer MJJC)

Nachmittags

Dr. Alon Steinberg Aussage - Fortsetzung


Nochmaliges Direktverhoer durch Walgren

 












Steinberg sagt, Murray hat nicht so gehandelt als waere er ACLS-zertifiziert (Anm. ACLS steht fuer "Advanced Cardiovascular Life Support" - "Erweiterte Maßnahmen der Reanimation").

Steinberg sagt, er hat Propofol in New York verwendet, aber es war in einem Spital.

Steinberg sagt, Gastroenterologen, Zahnaerzte und Aerzte in der Notaufnahme, die Propofol
benuetzen, erhalten entsprechende Schulung, mit geschultem Personal und entsprechendem
Ueberwachungs-Equipment, das notwendig ist.

Steinberg sagt, dass der Artikel ueber die Propofol-Studie in Taiwan, die im Jahr 2010
publiziert wurde, eine experimentelle Studie war. Den Patienten wurde Propofol in einem
Spital gegeben, mit dem entsprechenden Equipment, das Experiment war von ihrer Ethik-
kommission genehmigt. Steinberg sagt, schriftliche "informierte Zustimmung" wurde von den
Patienten eingeholt. Steinberg sagt, die Patienten haben 8 Stunden gefastet, bevor ihnen
Propofol gegeben wurde, und das Propofol wurde von einem Narkosefacharzt gegeben. Steinberg sagt, die Patienten wurden staendig ueberwacht und die Patienten waren an Pulsoximeter angeschlossen. Steinberg sagt, das Propofol wurde ueber eine Infusionspumpe verabreicht, ein"normaler" Drip wurde nicht benuetzt. Steinberg sagt, dass keine anderen Benzos benuetzt wurden. Steinberg sagt, die Autoren der Studie sagen speziell, dass die Studie ein Experiment war. Steinberg stimmt Walgren zu, als dieser sagt, die Studie diktiert keinen Pflegestandard. Steinberg sagt, Murray hat im Wesentlichen ein Experiment durchgefuehrt.

Walgren fragt, wenn er annehmen soll, Murray haette nur 25 mg gegeben und es gab keinen
Drip, wuerde er dieselben Schluesse ziehen? Steinberg sagt "ja", dass es Abweichungen vom Pflegestandard gegeben hat wie eine Umgebung ohne Ueberwachung, ohne entsprechendem Equipment, seine Reaktion war unpassend, das Fehlen der medizischen Aufzeichnungen war unpassend und dass es eine vorhersehbare Prognose war, dass es zu einer Atemdepression kommen wuerde.

Steinberg sagt, Murray spielte eine direkte und kausale Rolle in MJ's Tod.

Kreuzverhoer durch Flanagan

Steinberg sagt, die Schlafstudie zeigt, dass Propofol bei Schlafstoerungen hilft.

Steinberg sagt, in seiner Analyse fuer die kalifornische Aerztekammer hat er festgestellt,
dass Murray bei MJ vom Pflegestandard abgewichen ist.

Steinberg sagt, das Fehlen einer Ersatz-Batterie hat nicht zum Tod MJ's beigetragen, es
haben jedoch 5 von 6 Abweichungen zu MJ's Tod gefuehrt.

Steinberg sagt, er hat Murray's Befragung durch das LAPD glesen und Murray gab MJ Propofol fuer 40 bis 50 Tage, ohne Zwischenfall. Flanagan fragt, ob Steinberg bestimmte Annahmen verwendet hat. Steinberg sagt, "nein", Murray hat Propofol gegeben, das ist also keine Annahme, MJ wurde nicht ueberwacht, das ist auch keine Annahme, er war nicht auf einen Notfall vorbereitet, das war keine Annahme, Murray's eigene Worte ueber den Atemstillstand hat er nicht erfunden, die sind also keine Annahme, seine Verzoegerung des Anrufs bei 911 ist auch keine Annahme, sondern ein Fakt.

Nochmaliges Direktverhoer durch Walgren

Steinberg sagt, selbst mit der Theorie der Verteidigung, dass MJ das Propofol selbst inji-
ziert hat und sich damit versehentlich selbst getoetet hat, waere Murray direkt verantwort-
lich fuer MJ's Tod.

(Anm. Die Uebersetzung ist in Teilen nicht woertlich, weil es im englischen Original einige Unklarheiten gab, ich habe es mir auf youtube nochmals angeschaut)

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