Murrayprozess
(uebersetzt von Pace,MioDolceCuore fuer MJJC)
Verhandlungstag 5, 3. Oktober 2011
Aussage Dr. Thao Nguyen
Dr. Nguyen gibt an, im UCLA Krankenhaus als Kardiologin and
Wissenschaftlerin zu arbeiten. Nguyen gibt an, dass sie im Juni 2009
als Kardiologie Fellow (akadem. Titel im anglo-amerikan. System)
gearbeitet haette.
Nguyen wuerde 20% ihrer Zeit der Arbeit als Kardiologin, und 80% ihrer
Zeit der Forschung widmen. Dr. Richelle Cooper haette ihren
Verantwortungsbereich mit der medizinischen Betreeung von schwerkranken
Patienten in der UCLA Intensivstation beschrieben, ihr Vorgesetzter
sei Dr. Daniel Cruz gewesen.
Sie gibt an dass sie per Arzt-Pager in die Notaufnahme gerufen wurde,
um Hilfe bei der Behandlung des VIP Patienten namens Michael Jackson
zu leisten. Nguyen gibt an, dass Dr. Richelle Cooper MJ bereits
behandelt haette, als sie die Notaufnahme betreten haette. Nguyen gibt
an, dass Murray sich ihr als Leibarzt von Michael Jackson vorgestellt
haette. Nguyen haette Murray gefragt, was vorgefallen sei, worauf
Murray erwidert haette, dass MJ sehr muede gewesen sei und dass er sich
auf seine Konzerttournee vorbereiten wuerde. Nguyen habe gefragt, ob
Medikamente verabreicht worden waeren. Murray habe angegeben, dass 4 mg
Ativan [Markenname fuer Lorazepam] verabreicht worden waeren. Nguyen
fragt, ob weitere Medikamente gegeben worden seien, was Murray
verneint.
Als Nguyen gefragt habe, wann das Ativan gegeben worden sei, habe
Murray geantwort, dass er dies nicht wisse. Nguyen gibt ausserdem an,
dass Muraay ihr gesagt haette, dass MJ ohne Atmung aufgefunden habe.
Nguyen haette gefragt, wann er ihn in diesem Zustand aufgefunden
haette, was Muray nicht habe beantworten koennen. Ngyen gibt an, Murray
gefragt zu haben, wann der Notarzt gerufen worden waere- Murray habe
dies nicht beantworten koennen, er koenne diese Fragen nicht
beantworten, da er keine Uhr gehabt habe. Nguyen gibt an, Murray um
eine Schaetzung der Uhrzeit gebeten zu haben (Schaetzung der Zeit, die
vergangen sei vom Auffinden MJs ohn Atmung, bis zur
Notrufverstaendigung)- Murray sei dazu nicht in der Lage gewesen.
Nguyen gibt an, dass Murray ihr gegenueber Propofol nicht einmal
erwaehnt haette. Nguyen gibt an, nach dem Austausch mit Murray, sich
mit Dr. Cruz kurzgeschlossen zu haben. Murray habe ihnen gesagt, dass
er einen Puls gefuehlt haette, aber dass weder sie, Dr. Nguyen, noch
Dr. Cruz einen Puls gefuehlt haetten. Murray haette sowohl Nguyen, als
auch Dr. Cruz gebeten, nicht aufzugeben und die
Wiederbelebungsmassnahmen an MJ fortzusetzen. Nguyen gibt an, dass sie
als naechstes versucht haetten eine intraaortale Ballonpumpe
eingesetzt. Nguyen habe angegeben, dass sie befuerchtet haetten, zu
spaet zu kommen mit ihren Hilfsmassnahmen und dass die Zeit nicht auf
MJs Seite gearbeitet haette.
Verhandlungspause
Murrayprozess
Verhandlungstag 5, 3. Oktober 2011
Afternoon Session (nachmittags, Anm. von Milka)
Aussage Dr. Thao Nguyen (nachfolgend "TN")
Fortsetzung Vernehmung der Thao Nguyen durch Staatsanwalt Walgren
Was sei eine intraaortale Ballonpumpe? Die Pumpe wird in die Aorta
eingefuehrt zur Unterstuetzung er Herzfunktion. Sie haette Zweifel
gehabt am Nutzen, da MJ keinerlei Lebenszeichen gehabt haette und die
Zeit nicht fuer MJ gearbeitet haette. Sie haette die Ballonpumpe auf
Treu und Glauben eingenutzt. Weder TN, noch Dr. Cruz (diensthabender
Kardiologe) haetten ein Puls gefuehlt- Murray haette angegeben einen
Puls gefuehlt zu haben and haette sie gebeten, nicht aufzugeben und zu
versuchen, sein Leben zu retten.
TN and Dr. Cruz haetten die intraaortale Ballonpumpe eingesetzt,
obwohl sie die Lage als hoffungslos eingeschaetzt haetten. Dr. Cruz
habe sich zu einer Behandlung mit der Ballonpumpe entschlossen und habe
deren Einsatz authorisiert. Die Pumpe sei ohne Schwierigkeiten
eingefuehrt worden, habe aber zu keiner Besserung der Ausgangssituation
gefuehrt.
Vor dem Einsetzen der Ballonpumpe sei ein Abkommen mit Dr. Murray
abgeschlossen geworden, dass dies die letzte lebensrettende Massnahmen
fuer MJ darstellen wuerde- und falls diese zu keiner Besserung fuehren
wuerde, alle lebensretten Massnahmen damit abgeschlossen werden
wuerden.
Dr. Nguyen: "Wir wollten Herrn Jackson das Sterben in Wuerde und mit
Respekt ermoeglichen und haben uns aus diesem Grunde entschlossen, die
lebensrettenden Massnahmen einzustellen."
Kurz nach dem Einsetzen der Ballonpumpe sei Michael Jackson offiziell fuer tot erklaert worden.
Waehrend der gesamten Zeit, in der die Behandlung mit der Ballonpumpe
unternommen, habe Murray das Propofol nicht mit einem einzigen Wort
erwaehnt.
Kreuzverhoer durch Verteidigung/Flanagan
TN sei informiert worden eine Minute vor 12:35 Uhr. TN habe sich die
Uhrzeit gemerkt, da sie einen einen Blick auf ihren Arzt - Pager
geworfen habe, um die Nachricht zu lesen. Sie habe mit Dr. Cooper
gesprochen, als sie den Behandlungsraum in der Notraumaufnahme betreten
habe. Dr. Cooper haette Murray aufgebracht und haette ihn ihr als MJs
Arzt beschrieben.
TN habe gewusst, dass es sich bei dem Patienten um MJ gehandelt
haette, da die abgekuerzte Nachricht "VIP namens Michael Jackson" sie
darueber in Kenntnis gesetzt haette.
TN habe zuerst mit Murray gesprochen, um Information aus erster Hand
zu erhalten. Sie wuerde immer versuchen, direkte Informationen aus
erster Hand zu erhalten und haette danach mit dem diensthabenden Arzt
(Dr. Cooper) gesprochen.
Murray habe TN gegenueber erwaehnt, dass MJ Schlafstoerungen gehabt
haette, dass er erschoepft gewesen sei von den Konzertproben und dass
MJ um ein Schlafmittel gebeten haette. Murray haette TN mitgeteilt,
dass er MJ "4 mg Ativan intravenoes" verabreicht haette.
Murray habe ihr nicht mitgeteilt, dass er das Ativan in 2 einzelnen
Dosierungen verabreicht haette. Murray haette weder das Valium, noch
das Flomax erwaehnt und habe mit nein geantwortet auf die Frage, ob
weitere Beruhigungsmittel und Betaubungsmittel/Narkotika verabreicht
worden waeren. Murray habe sich nicht an die Uhrzeit erinnern koennen,
an dem er MJ das Ativan verabreicht haette. Murray habe sich erinnern
koennen an die Zeit, an dem der Herzstillstand eingetreten sei. Murray
habe sich nicht erinnern koennen, wann der Noarzt verstaendigt worden
sei.
TN haette mehrere Bedenken geaeussert:
1.)Die Zeit habe gegen sie gearbeitet und
2.)Intravenoese Behandlung von Schlafstoerungen im Rahmen einer
ambulanter Behandlung sei hoechst ungewoehnlich. Die Dosis des
verabreichten Medikaments sei zwar nicht allzu hoch gewesen- aber ein
Patient habe ohne jegliche Lebenszeichen praesentiert.
4 mg Ativan intravenoes sei ausreichend, um Schlaf herbeizufuehren.
TN wuerde ueblicherweise mit 1 mg oral beginnen. Sie wuerde Ativan
nicht im Rahmen von ambulanten Behandlungen verabreichen, und selbst
bei stationaerer Behandlung seinen Medikamente, die nicht in die
Kategorie "Betaubungsmittel und Narkotika" fallen wuerden, besser
geeignet.
Die empfohlene Dosis fuer Ativan fuer Erwachsene ist 2 bis 4 mg
oral. 2 mg Ativan intravenoes wuerde einen Patienten recht schnell
(innerhalb von 5 bis 7 Minuten) zum schlafen bringen. Sollte eine
Gewoehnung vorliegen, koenne es laenger dauern, bevor der Patient
schlafen wuerde. Die Halbwerzeit von Ativan betruege 12 Stunden/ mit
einer Varianz von etwa 5 Stunden. Die daraus resultierende Schlafzeit
wuerde vom Patienten abhaengen und variieren. Sie gibt an, dass
ueblicherweise Patienten mit dieser Dosis in der Lage seien, die Nacht
durchzuschlafen.
Verteidiung befragt TN zur zweiten verabreichten Dosis von 2 mg
Ativan und ob das ausreichend sei, Schlaf herbeizufuehren. TN
antwortet, ja, 2 mg seien ausreichend, sofern keine erhoehte
Toleranzschwelle vorlaege- falls dies der Fall sei, sei eine hoehere
Dosis noetig. TN erwaehnt, dass eine erhoehte Toleranzschwelle jedoch
nicht automatisch eine Toxizitaetsschwelle bedeuten wuerde.
Verteidigung befragt TN zu den 20mg Ativan intravenoes, was TN als
eine sehr hohe Dosis einstuft. Verteidigung fragt, ob dies toedlich
sein koenne. TN antwortet dass Ativan auf das Gehirn wirkt, schlaefrig
machen wuerde (das Bewusstsein unterdruecken wuerde) und dem Zwerchfell
signalisieren wuerde, die Atmung einzustellen.
Verteidigung fragt nach der Halbwertzeit von Ativan. Verteidigung
fragt, ob Ativan im Blutbild zu erwarten sei um 12:00 Uhr mittags, wenn
um 2 Uhr und 5 Uhr morgens verabreicht.
Verteidigung fragt, ob der Patient unter Beobachtung waere nach
Ativangabe. TN gibt an dass mehrere Personen eine Person nach
Ativangabe observieren wuerden, bis der Patient bei klarem Bewusstsein
waere.
Lallende Sprache wurde erwaehnt, was laut TN ein Nebeneffect von Ativan
sei. TN habe Propofol verabreicht und gibt an, dass sie kein lallendes
Sprechen bei der Gabe von Propofol beobachten wuerde.
Murray haette verzweifelt geklungen, habe verzweifelt ausgesehen.
Murray habe gesagt: "Bitte geben Sie nicht auf, bitten retten Sie sein
Leben."
Es habe keinen Puls gegeben, aber TN habe nicht gewusst, wielange der
Patient keinen Puls gehabt habe. TN habe geglaubt, als sie sich zur
Notaufnahme begeben habe, dass die Reanimation wenigstens teilweise
erfolgreich gewesen sei. Alles was TN bei ihrer Ankunft gesehen habe,
sei ein MJ ohne Lebenszeichen und dass sie lediglich gewusst habe, dass
weder sie, noch Dr. Cruz einen Puls gefunden haetten. Ueblicherweise
haetten sie keinen Grund gehabt, die intraaortale Ballonpumpe
einzusetzen.
TN gibt an, dass Murray zugegen gewesen sei und gewusst habe, wie ein
Puls zu erfuehlen, so dass sie Murray nicht in Frage gestellt haette
und ihm geglaubt haette, als er mitgeteilt haette, dass er einen Puls
gefuehlt haette.
Verteidigung fragt, wann die Ballonpumpe eingesetzt worden waere. Sie
gibt an, dass die noetige Ausruestung innerhalb von 5 bis 7
bereitgestellt worden sei und dass sie die Pumpe sofort eingesetzt
haette nach Bereitstellung.
Verteidigung befasst sich erneut mit der Vereinbarung, die Ballonpumpe
einzusetzen und bei Nichterfolg der Pumpe die Behandlung einzustellen.
TN gibt an Murray gefragt zu haben, ob er dem Patienten ein Gegenmittel
zum Ativan verabreicht haette. Spaeter erlaeutert TN das Medikament
Flumazenil- 0.2mg seien ausreichend, um weitere Einschraenkung der
Gehirnfunktion durch Ativan umzukehren. Damit das Gegengift wirken
kann, sollte es innerhalb von weniger Sekunden gegeben werden.
Verteidigung fragt nach dem idealen Zeitfenster, in dem das Gegengift
gegeben werden sollte. TN beschreibt, dass es innerhalb von Sekunden,
bis spaetestens 2-3 Minuten gegeben werden sollte. TN gibt an, dass der
Effekt von Ativan zu 100% umgekehrt werden koenne, aber falls zu lange
mit dem Gegengift gewartet wuerde, gaebe es keine Chance, das Ativan
zu neutralisieren. Das Gegengift muesse sofort verabreicht werden, wenn
die Ueberdosierung ersichtlich wuerde. TN erlaeutert, dass das
Gegenmittel zu Ativan zum sofortigen Einsatz verfuegbar sein sollte,
wenn Ativan gegeben wird. TN erlaeutert zudem, dass nach dem Gegengift
die Intubation und kuenstliche Beatmung der sofortige naechste Schritt
waere.
Verteidigung fragt, ob sie den Einsatz von Flumazenil bei einer Gabe
von 4 mg erwarten wuerde. TN erlaeutert dass sie ueblicherweise keine
Komplikationen erwarten wuerde bei einem daran gewoehnten Patienten. TN
fuegt zudem hinzu dass man den schlimmsten anzunehmen Fall zu erwarten
haette und dass Ativan in einem medizinischen uerberwachten Umfeld mit
sofort erhaeltlichem Sauerstoff gegeben wuerde.
Vernehmung durch Staatsanwalt Walgren
TN wuerde Propofol stationaer verabreichen, aber wuerde diese Aufgabe
einem Narkosefacharzt ueberlassen. TN gibt an, dass Propofol nur
stationaer im Krankenhaus verabreicht wird und auch dann nur in
Intensivstation, oder operationsgeeigneten Raeumen. TN fuehrt ausserdem
an, dass Propofol nur in dazu bereitgestellten Raeumen verabreicht
wird, mit medizinische Fachpersonal (Personal, dem speziell diese
Aufgabe uebertragen wird) und der dazu noetigen Ausruestung. TN gibt
ausserdem an, dass ein komplettes Set zur Reanimierung (Defibrilllator
etc) bereitzustehen habe und dass sie Propofol ohne die dazu noetige
Ausruestung nicht verabreichen wuerde.
TN erlaeutert die potentiellen negativen Resultate von Propofolgabe,
dass es kein Gegengift gaebe und man daher auf den schlimmsten
anzunehmenden Verlauf eingestellt zu sein haette, bevor Propofol
ueberhaupt verabreicht wuerde. TN fuegt hinzu, dass dies unbedingt
noetig sei.
Erneutes Kreuzverhoer der Verteidigung/Flanagan
Verteidigung fragt, ob es einen anderen Einsatzbereich fuer Propofol
gaebe ausser chirurgischen Eingriffen unter Vollnarkose und ob TN mit
dem Vorgang des "Daemmerschlafes" [Sedierung bei Bewusstsein] vertraut
waere. Verteidigung fuehrt an, dass TN Propofol lediglich vertraut
waere mit Propofol aus ihrer Erfahrung von geteilter Verantwortung (mit
zusaetzlicher Anwesenheit eines Narkosefacharztes) waehrend eines
chirurgischen Eingriffs. Verteidigung fragt ob denn auch tatsaechlich
keinen Eingriff geben wuerde, waehrend dessen sie das Propofol komplett
auf sich selber gestellt geben koenne. TN erwidert dass sie "Propofol
nicht verabreichen wuerde, wenn kein ueberwachter, chirurgischer
Eingriff stattfindet." Verteidigung fuehrt an an, dass dies daran liegen wuerde, dass sie
ausserhalb von stationaeren Bedingungen arbeiten wuerde. TN erwidert,
dass sie sehr wohl ausserdem des Krankenhaus praktizieren wuerde, aber
das sie Propofol niemals ambulant und ausserhalb eines Krankenhaus
verabreichen wuerde.
Verteidiung fragt, welche Propofoldosis sie einem Patienten von MJs
Gewicht verabreichen wuerde. TN erlaeutert, dass die abhaengen von
mehreren Faktoren abhaengen wuerde und ob weitere Medikamente zur
Sedierung genutzt werden.
Flanagan erwaehnt dass Propofol haeufig ausserhalb von
Krankenhaeusern genutzt werde, was TN bestreitet. Flanagan fragt ob TN
wuesste, dass Propofol in Zahnarztpraxen und bei Gastroenterologen
verabreicht wuerde. TN erwidert dass ihr das nicht bewusst sei, sie
habe die nicht gewusst and haette nie gefragt was verabreicht worden
waere. TN gibt an, dass es sie lediglich interessieren wuerde man ihr
verabreichen wuerde.
Erneute Vernehmung durch Staatsanwalt Walgren
Walgren fragt TN ob sie jemals davon gehoert, dass Propofol jemals
in einer Privatadresse verabreicht worden waere, worauf TN erwidert,
dass dies das erste Mal sei, dass sie von so etwas gehoert habe.
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