Montag, 2. April 2012

Murray Prozess, Tag 13, 19. Oktober 2011

(uebersetzt von Milka fuer MJJC)

Morgens

Dr. Steven Shafer, Experte fuer Anaesthesiologie, Aussage - Fortsetzung

Direktverhoer durch Walgren - Fortsetzung












Walgren geht nochmals ueber Dr. Shafer's Referenzen und zeigt dazu ein Magazin, bei dem er Chef-Editor ist, und mehrere Forschungsartikel, die Dr. Shafer geschrieben hat. Die Artikel untersuchen die Unterschiede in Bezug auf Geschlecht und Alter. Dr. Shafer hat auch Lorazepam, Midazolam und Lidocain erforscht. Walgren sagt, dass er nach diesen Dingen fragen wird.

Walgren erwaehnt Unterschiede zwischen Intensiv-Sedierung und Sedierung in Zusammenhang mit einem Eingriff (MAC). Dr. Shafer sagt, Intensiv-Sedierung ist fuer laengere Zeit, MAC ist kuerzer.

Dr. Shafer sagt, all die Arbeit, die er fuer diesen Fall gemacht hat, macht er gratis. Er sagt, er hat nie Geld verlangt fuer Aussagen, weil er denkt, es ist unangebracht und unethisch von einem medizinischen Unglueck zu profitieren. Shafer sagt, er will auch nicht, dass seine Integritaet in Frage gestellt wird. Shafer sagt ausserdem, er will auch das generelle Vertrauen der Oeffentlichkeit in Narkose und Aerzte wiederherstellen. Dr. Shafer sagt, dass er taeglich von Patienten gefragt wird - "Werden Sie mir das Medikament geben, das Michael Jackson umgebracht hat?". Er sagt, er hofft, dass er mit seiner Aussage die unnoetige Angst mildern kann.

Vormittagspause

Dr. Shafer hat einige medizinische Gegenstaende zur Demonstration mitgebracht. Er beginnt damit, IV-Beutel mit Kochsalzloesung und dessen Anschluesse zu erklaeren. Dann erklaert er, was ein IV ist. Infusion (Drip) heisst, das Medikament wird langsam "eingetropft". Shafer erklaert, Propofol ist in einer Glasampulle mit einem Aluminium-Siegel und einem Gummi-Stopper. Um das Medikament herauszubekommen, muss man durch den Gummi-Stopper stechen, mit einer Nadel oder einem grossen Spike. Walgren bittet Shafer zu demonstrieren, wie man Propofol aus der Ampulle bekommt.

Shafer demonstriert, wie man Propofol mit einer Nadel/Spritze aus der Ampulle bekommt. Shafer sagt, um das Propofol herauszubekommen, muss man das Propofol in der Ampulle mit Luft ersetzen, damit das Propofol in die Nadel geht.














Walgren bittet Dr. Shafer, die 100-ml-Ampulle Propofol vom Tatort zu untersuchen. Shafer sagt, sie hat ein Loch von einem Spike, nicht von einer Nadel.













Dr. Shafer hat fuer den Fall ein Video gemacht, um zu demonstrieren, was notwendig ist fuer eine Sedierung, sogar fuer 25 mg Propofol. Das Video wird gespielt: "Ein Ueberblick ueber die sichere Gabe von Sedierung".

Der Arzt bereitet zuerst den Raum vor, ueberprueft das Equipment. Das Video zeigt mehrere Vorrichtungen fuer die Handhabung der Luftwege wie einen Schlauch fuer den Hals, einen Schlauch fuer die Nase, Equipment fuer Intubation, eine Atemmaske. Der Arzt organisiert diese Dinge.

Dann ueberprueft der Arzt das Equipment fuer Sauerstoff. Der Arzt ueberprueft, ob die Sauerstoff-Zufuhr funktioniert, ueberprueft die Nasenkanuele, ueberprueft am Kapnometer, ob die Nasenkanuele das Kohlendioxid misst. Der Arzt ueberprueft den Narkose-Atem-Kreis. Das ist das Equipment, das benuetzt wird, wenn der Patient aufhoert zu atmen und der Arzt Sauerstoff in die Lungen pumpen muss. Der Arzt ueberprueft dann den Reservesauerstoff. Das wird benuetzt, wenn der Atem-Kreis fehlschlaegt.

Der Arzt ueberprueft dann die Absaug-Vorrichtung. Das ist wichtig, denn wenn Mageninhalt oder Gallenfluessigkeit durch Uebergeben in die Lunge geraet, wuerde das die Lunge zerstoeren. Deshalb wird Patienten gesagt, nichts zu essen oder zu trinken vor einer Narkose. Wenn sich der Patient uebergibt oder Mageninhalt in den Mund geraet, muss der Arzt das sehr schnell mit dem Absaug-Geraet reinigen, bevor es in die Lunge kommt und diese zerstoert.

Der naechste Schritt ist es, die Infusionspumpe einzustellen. Es dauert einige Minuten, diese einzustellen. Im Video benuetzen sie eine Spritzenpumpe. Der Arzt zieht zuerst das Propofol in die Spritze. Wie Dr. Shafer demonstriert hat, ist das nicht einfach. Man muss Luft in die Spritze ziehen und mehrere Zuege machen, um die Spritze zu fuellen. Dr. Shafer sagt, dass ein enger Schlauch mit der Infusionspumpe benuetzt werden muss, weil ein weiterer Schlauch problematisch sein koennte. Dann programmiert der Arzt die Pumpe, gibt das Gewicht des Patienten ein, den Medikamentennamen, die Infusionsrate. Der Arzt ueberprueft die Eingaben nochmals.

Der naechste Schritt ist es, den Patienten zu evaluieren. Der Narkosefacharzt ist dafuer verantwortlich, den Patienten zu kennen. Er macht eine koerperliche Untersuchung, die Atemwege, hoert sich die Lunge an, ueberprueft das Herz. Das wird immer gemacht fuer jeden Patienten, fuer jeden Eingriff. Keine Ausnahmen.

Der Arzt bekommt auch die "informierte Zustimmung" des Patienten. Der Arzt informiert den Patienten ueber die Risiken und was bei dem Eingriff passiert, fragt den Patienten, ob er irgendwelche Fragen hat, dann unterschreibt der Patient das Formular ueber die "informierte Zustimmung". Dr. Shafer sagt, muendliche Zustimmung ist nicht bindend und deshalb nicht anerkannt.

Einige Schritte werden nicht im Video gezeigt, und zwar die folgenden: Patient wird auf den Tisch gelegt, Equipment wie eine Blutdruckmanschette, Pulsoximeter, EKG werden dem Patienten angelegt. Sauerstoff wird angelegt, intravenoeser Katheder wird angelegt. Danach pausiert der Arzt, um alles nochmals zu ueberpruefen. Der Arzt macht noch eine letzte Ueberpruefung, bevor er das Propofol injiziert.

Die Infusionspumpe mit Propofol wird gestartet. Der Narkosefacharzt ist nah beim Patienten, beobachtet den Patienten. Der Arzt macht Notizen zu den Vitalwerten. Der Chart ist notwendig, um den Patienten und die Muster nachzuvollziehen. Es ist die Verantwortung des Arztes gegenueber dem Patienten.

Im naechsten Teil des Videos werden Beispiele gezeigt, was schief gehen kann.

Das erste Beispiel ist, wenn der Blutdruck faellt. Dr. Shafer sagt, das ist sehr haeufig und man sieht das jeden Tag. Propofol senkt den Blutdruck, besonders, wenn der Patient dehydriert ist. Der Arzt gibt Ephedrin durch den IV. Generell hebt das den Blutdruck auf ein normales Level.

Das zweite Beispiel ist Kohlendioxid. Der Monitor zeigt, dass das Kohlendioxid gestoppt hat. Das heisst, der Patient atmet nicht aus und die Atemwege sind blockiert. Der Arzt hebt sofort das Kinn und macht einen "Kiefer-Handgriff". Dr. Shafer sagt, das ist auch Routine. Shafer sagt, der haeufigste Grund ist, dass die Zunge die Atemwege blockiert, und wenn man das Kinn hebt und den "Kiefer-Handgriff" vornimmt, bewegt das die Zunge.

Das dritte Beispiel ist Atemstillstand. Das passiert, wenn der Patient nicht einmal mehr versucht zu atmen. In diesem Fall muss man das fuer den Patienten uebernehmen und Luft in die Lunge pumpen. Der Arzt entfernt die Nasenkanuele, platziert die Maske ueber den Mund und die Nase des Patienten und drueckt den Beutel, um Sauerstoff in die Lunge zu pumpen.

Das vierte Beispiel ist Aspiration (nicht im Video gezeigt) - wenn der Patient sich uebergibt und/oder Mageninhalt in den Mund gelangt. Der Patient wird auf die Seite gelegt und vor dem naechsten Atemzug muss alles abgesaugt werden.

Das fuenfte Beispiel ist Herzstillstand. Das Herz hoert auf zu schlagen und der Patient hoert auf zu atmen. Der Arzt ueberprueft binnen 2 - 3 Sekunden, ob der Monitor das richtig anzeigt. Dann ruft der Arzt um Hilfe. Das erste, was man macht, ist, immer nach Hilfe zu rufen. Eine Person beginnt mit CPR, eine Person beatmet den Patienten und eine Person gibt Medikamente zur Wiederbelebung. All das wird gemacht, um den Patienten lang genug am Leben zu erhalten, damit man das Problem, das den Herzstillstand verursacht hat, reparieren kann. Diese Anstrengungen werden weitergefueht, bis der Patient wiederbelebt ist oder bis
er fuer tot erklaert wird.

Mittagspause


Nachmittags

Dr. Steven Shafer, Experte fuer Anaesthesiologie, Aussage - Fortsetzung

Direktverhoer durch Walgren - Fortsetzung

Dr. Shafer sagt, dass die Sicherheitsmassnahmen und Anforderungen fuer alle Aerzte gelten, die Sedierung machen, fuer jede Art von IV-Sedativa. Einige Krankenschwestern sind auch in Sedierung geschult. Die Richtlinien gelten auch fuer sie.

Walgren fragt, wenn Murray nur 25 mg geben wollte, wuerden diese Richtlinien auch gelten. Shafer sagt ja und sagt weiters, der Patient (MJ) hat andere IV-Sedativa bekommen, hatte eine profunde Unfaehigkeit zu schlafen, war erschoepft und dehydriert. Und ihm wurden seit einiger Zeit Sedativa gegeben und er koennte Ansaetze von Abhaengigkeit oder Entzug gehabt haben.

Walgren fragt, ob es es moeglich ist, zu sagen, ich werde nur eine kleine Dosis geben, deshalb brauche ich diese Richtlinien nicht. Dr. Shafer sagt, das ist eine Falle. Auch fuer eine kleine Sedierung ist es eine Gratwanderung, man koennte mehr geben muessen. Man weiss nicht, wie der Patient reagieren wird. Shafer sagt, es gibt nicht so etwas wie eine "kleine Sedierung" und die schlimmsten Desaster passieren, wenn Leute den kuerzesten Weg nehmen.

Die Fakten in diesem Fall deuten darauf hin, dass praktisch keine Sicherheitsmassnahmen fuer Sedierung vorhanden waren, als MJ Propofol gegeben wurde.

Walgren bittet Shafer zu erklaeren, wie Patienten unterschiedlich auf dieselbe Dosis reagieren. Shafer sagt, einige Patienten brauchen die halbe uebliche Dosis, andere brauchen die doppelte uebliche Dosis. Shafer sagt, 25 mg ist das Limit, bei dem ein Patient zu atmen aufhoeren koennte. Shafer sagt, man kann nicht davon ausgehen, dass dies ein durchschnittlicher Patient ist. Shafer sagt, man nimmt immer an, dass der Patient am Rande der Sensibilitaet ist und bereitet sich auf den schlimmsten Fall vor.

Shafer hat einen Bericht ueber diesen Fall am 15. April 2011 geschrieben. In seinem Bericht hat er einige Ausdruecke benuetzt:
Kleine Verletzung: nicht konsistent mit dem Pflegestandard, aber man wuerde nicht erwarten, dass es dem Patienten Schaden zufuegt, ausser, es gibt andere Verletzungen.
Ernste Verletzung: Wird dem Patienten Schaden zufuegen, in Kombination mit anderen Verletzungen.
Ungeheuerliche Verletzung: Diese sollten niemals durch einen kompetenten Arzt passieren. Eine ungeheuerliche Verletzung kann allein katastrophal fuer den Patienten enden. Kompetente Aerzte wissen, dass ein schlechtes Ergebnis eine grosse Moeglichkeit ist.
Skrupellose Verletzung: Es ist ausserhalb des Pflegestandards. Es ist sowohl eine ethische und moralische Verletzung, als auch eine medizinische Verletzung.

Walgren geht ueber Shafer's Bericht und 17 ungeheuerliche Verletzungen, die er gefunden hat:

Fehlen von wesentlichem Atemwegs-Equipment - ungeheuerliche Verletzung. MJ starb, weil er zu atmen aufgehoert hat, was man erwarten muss, wenn man Sedativa gibt. Das muss vorhanden sein, ohne Wenn und Aber.

Walgren fragt Dr. Shafer, wenn man annimmt, dass Murray nur fuer 2 Minuten den Raum verlassen hat und Murray haette das Equipment gehabt, haette Michael gerettet werden koennen? Dr. Shafer sagt ja und dass Michael wahrscheinlich blockierte Atemwege hatte und ein einfaches Anheben des Kinns haette genuegt, um MJ zu retten. Shafer sagt, Murray haette gesagt, dass er die Ambu-Bag nicht benuetzt hat. Shafer sagt, Mund-zu-Mund-Beatmung ist weniger effektiv und gibt "gebrauchte" Luft.

Fehlen von fortgeschrittenem Atemwegs-Equipment. Das ist Equipment wie eine Kehlkopfmaske oder ein Kehlkopfspiegel und ein Endotrachealtubus. Shafer hatte das zuerst als eine ernste Abweichung beschrieben, aber seine Meinung dann geaendert, es ist eine ungeheuerliche Abweichung wegen der Umgebung (zu Hause). Murray hatte keine Hilfe.

Shafer sagt, seiner Meinung nach hat Murray erwartet, 100-ml-Ampullen zu geben. Murray hatte mindestens 130 100-ml-Ampullen gekauft. Shafer glaubt, dies wuerde mindestens einer pro Nacht entsprechen. Shafer sagt, das ist eine aussergewoehnlich grosse Menge fuer einen Patienten. Von April bis 25. Juni - das sind 80 Naechte, 1937 mg pro Nacht. Walgren
fragt, wie er zu diesem Schluss kommt. Shafer sagt, Propofol ist eine Umgebung, in der sich schnell Bakterien entwickeln. Sobald eine Ampulle mit einer Nadel geoeffnet worden ist, muss es innerhalb von 6 Stunden aufgebraucht werden. Shafer sagt, das weist darauf hin, dass Murray plante, 100 ml zu verwenden, haette er das nicht geplant, haette er kleinere Ampullen gekauft.












Fehlen der Absaug-Vorrichtung, ungeheuerliche Abweichung. Shafer erinnert die Jury, dass Mageninhalt und/oder, wenn sich der Patient uebergibt, abgesaugt werden muss, damit es nicht in die Lungen geraet. Shafer sagt, es gibt keine Hinweise darauf, dass MJ gesagt wurde, 8 Stunden vor der Gabe von Propofol nichts zu essen. Dadurch bestand fuer MJ ein sehr erhoehtes Risiko. Deshalb haette es Absaug-Equipment geben muessen.

Fehlen der Infusionspumpe, ungeheuerliche Abweichung. Es gab keine Infusionspumpe. Ohne diese kann die Rate nicht genau kontrolliert werden und das Risiko einer Ueberdosis ist sehr hoch. Shafer sagt, seiner Meinung nach hat das wahrscheinlich zu MJ's Tod beigetragen.

Walgren fragt, wie jemand den Drip ohne Infusionspumpe kontrollieren kann. Shafer sagt, mit einer Rollenklemme. Das ist ein Plastikrad, das den Schlauch klemmt, um die Menge zu verringern. Shafer sagt, es ist extrem unpraezise und dass es das einzige war, das Murray hatte, als er Propofol gab.

Fehlen eines Pulsoximeters, ungeheuerliche Abweichung. Das Pulsoximeter, das Murray benuetzt hat, war vollkommen unangebracht. Es ist nicht dafuer gedacht, fuer ununterbrochene Beobachtung verwendet zu werden, weil es keinen Alarm hat. Shafer sagt, auf Monitoren im Spital koennen sie den Monitor sehen und hoeren einen Ton. Aerzte hoeren, wenn der Ton sich aendert, was sie darauf hinweist, dass es ein Problem gibt. In MJ's Fall war die einzige Moeglichkeit, das zu beobachten, seine Hand zu nehmen und ununterbrochen darauf zu schauen. Haette es richtiges Equipment gegeben, waere da ein Monitor gewesen, der die Vitalwerte gezeigt haette, die man auch aus Entfernung gesehen haette, und es haette einen Alarm gegeben, was MJ's Leben haette retten koennen.

Fehlen einer Blutdruckmanschette, ungeheuerliche Abweichung. Propofol senkt bei allen Leuten den Blutdruck. Aerzte wuerden das mit zusaetzlicher Kochsalzloesung oder weniger Propofol behandeln. MJ war dehydriert, das Risiko fuer eine uebertriebene Reaktion war hoeher. Wenn der Blutdruck faellt, schliesst der Koerper den Blutfluss in die Arme und Beine und konzentriert sich darauf, das Herz und das Gehirn mit Blut zu versorgen. Das Medikament wird potenter. Dr. Shafer sagt, die manuelle Blutdruckmanschette, die Murray in seiner Tasche im Kasten hatte, war nutzlos.

Fehlen von EKG, ungeheuerliche Abweichung. EKG erlaubt, die Herzrate zu sehen, den Herzrhythmus. Das ist Routine-Beobachtung. In diesem Fall konnte Murray nicht wissen, was fuer eine Therapie er anwenden muss, wenn MJ einen Herzstillstand hat.

Fehlen von Kapnographie, ungeheuerliche Abweichung. Dr. Shafer dachte anfangs, das waere keine Abweichung, weil auch andere Spezialisten das nicht benuetzen. Allerdings war es in MJ's Umgebung ein Desaster. Haette Murray das gehabt, haette er sofort gewusst, dass MJ zu atmen aufgehoert hat.

Fehlen von Notfallmedikamenten, ernste Abweichung. Dr. Shafer glaubt nicht, dass das Fehlen von Notfallmedikamenten zu MJ's Tod beigetragen hat. Shafer sagt, wenn MJ niedrigen Blutdruck hatte, da ja keine Operation stattgefunden hat, haette MJ aufgeweckt werden koennen und Gabe von Fluessigkeit und Stoppen von Propofol waeren genug gewesen.

Fehlen von Charts, sowohl ungeheuerliche Abweichung, als auch unetisch. Shafer sagt, ein Arzt braucht Charts, um abschaetzen zu koennen, was passiert und fuer die Veraenderungen. Shafer sagt, der Patient - oder wenn der Patient nicht ueberlebt, dann die Familie - haben das Recht zu wissen, was passiert ist und was der Arzt gemacht hat.

Dr. Shafer gibt ein Beispiel und er sieht offensichtlich aufgebracht aus. Dr. Shafer sagt, er weiss, wie er sich fuehlen wuerden, wenn sein Vater, Bruder oder Sohn 80 Tage in einem Spital waere und dann stirbt und die Aerzte wuerden ihm sagen, sie wissen nicht, was passiert ist, weil sie keine Berichte haben. Dr. Shafer sagt, es ist unglaublich, dass es nach 80 Tagen Behandlung nicht einen einzigen Bericht ueber die Behandlung gibt. Dr. Shafer sagt, keine Charts zu fuehren ist ausserdem illegal in Kalifornien. Dr. Shafer sagt, dass der Arzt eine Akte fuehren muss, auch, wenn der Patient das nicht will, und Diskretion ist keine Entschuldigung.

Shafer sagt, Murray hat in seiner Polizeibefragung gesagt, MJ koennte auf Propofol abhaengig gewesen sein und das waere ein Grund fuer eine Ueberweisung, aber er konnte keine Ueberweisung machen, weil er keine Akte gefuehrt hat.

Die Verpflichtung, Information ueber den Patienten zu bekommen. Shafer sagt, es ist die Verantwortung des Arztes, alles ueber seinen Patienten zu wissen, um ihnen helfen zu koennen. Shafer sagt, Murray erwaehnt, dass er IV-Einstiche gesehen hat, aber hat das nicht weiter verfolgt und nicht gefragt, was da vorgeht. Walgren sagt, was, wenn der Patient sagt, das geht Sie nichts an - Shafer sagt, er wuerde dann sagen, "dann kann ich nicht Ihr Arzt sein".

Dr. Shafer sagt, die einzige koerperliche Untersuchung wurde bei Michael Monate frueher gemacht. Shafer sagt, Murray hat erwaehnt, dass Michael dehydriert war, aber er hat nicht einfach den Blutdruck ueberprueft. Shafer sagt, es gibt keine Krankengeschichte, nicht einmal eine einfache Aufzeichnung ueber Vitalwerte. Shafer nennt das eine ernste Abweichung und dass kein Arzt sowas macht.

Fehlen der Aufrechterhaltung von Patient-Arzt-Beziehung, ungeheuerliche Abweichung. In dieser Beziehung wuerde der Arzt den Patienten an erste Stelle stellen. Es heisst nicht, das zu tun, was der Patient verlangt, es heisst, das Beste fuer den Patienten zu tun. Wenn der Patient nach etwas Dummen oder Gefaehrlichem fragt, sollte der Arzt nein sagen. Dr. Shafer beschreibt die Beziehung zwischen Murray und MJ als eine Angestellter-Arbeitgeber-Beziehung. Der Patient sagte, was er wollte, Murray sagte ja. Shafer vergleicht Murray mit einer Haushaelterin, die macht, was ihr gesagt wird. Das ist es, was ein Angestellter macht. Shafer sagt, Murray hat nicht sein medizinisches Urteilsvermoegen angewendet und er hat nicht in MJ's bestem Interesse gehandelt. Murray hat sein medizinisches Urteilsvermoegen komplett aufgegeben. Shafer sagt, das allererste Mal, als MJ um Propofol gebeten hat, haette Murray MJ zu einem Schlaf-Experten schicken muessen.

Fehlen von "informierter Zustimmung", ungeheuerlich und gewissenlos. Eine informierte Zustimmung haette die Erklaerung inkludiert, dass Propofol keine Behandlung fuer Schlafstoerungen ist, es haette das Risiko von Tod erklaert und alternative Behandlungsmoeglichkeiten. Dr. Shafer sagt, es gibt keinen Beweis, dass MJ wusste, dass er sein Leben aufs Spiel setzte. Shafer erwaehnt nochmals, dass die informierte Zustimmung schriftlich erfolgen muss. MJ wurde sein Recht verweigert, eine informierte Zustimmung zu treffen.

Notwendigkeit, den mentalen Zustand staendig zu beoboachten, ungeheuerlich und gewissenlos. Dr. Shafer sagt, dass Aerzte beim Patienten bleiben muessen und Murray hat seinen Patienten im Stich gelassen. Shafer vergleicht das Geben von Sedierung mit dem Fahren eines Wohnmobils. Shafer sagt, man kann das Lenkrad auf einer Autobahn nicht verlassen, um sich zu erleichtern. Wenn man das macht, waere das ein Desaster. Dr. Shafer sagt, in den 25 Jahren, in denen er Arzt ist, ist er nie aus dem Raum gegangen.

Ununterbrochene Kontrolle und Beobachtung, ungeheuerliche Verletzung. Murray hat MJ alleingelassen und er war am Telefon. Shafer sagt, man kann nicht "multitasken", besonders, wenn man kein Equipment zur Beobachtung hat. Dr. Shafer sagt, ein Patient, der grade dabei ist, zu sterben, sieht nicht sehr anders aus als ein Patient, der okay ist. Dr. Shafer sagt, aus der Entfernung kann man nicht feststellen, dass eine Person nicht atmet. Shafer sagt, er glaubt, Murray koennte im Raum gewesen sein und hat nicht mitbekommen, dass MJ zu atmen aufgehoert hat.

Shafer sagt, Wiederbelebung waere einfach gewesen, alles, was noetig gewesen waere, waere gewesen, das Propofol zu stoppen und MJ zum Atmen zu bringen. Shafer erinnert nochmals, dass es haeufig ist, dass Patienten unter Narkose zu atmen aufhoeren und dass das erwartet wird. Shafer sagt, haette Murray ihn beobachtet, haette er nur das Kinn heben muessen und ihn beatmen.

Nachmittagspause

Fehlen von ununterbrochener Dokumentation, ungeheuerliche und gewissenlose Verletzung. Shafer sagt, Dokumentation ist Teil der Behandlung. Shafer sagt, haette Murray die Berichte gehabt, haette er gesehen, dass die Sauerstoffsaettigung gesunken war oder dass sich der Herzrhythmus veraendert hat.

911 nicht rechtzeitig anrufen, ungeheuerliche Verletzung. Shafer sagt, in dieser Umgebung konnte Michael nicht ohne Assistenz wiederbelebt werden. Shafer sagt, 911 anzurufen hatte die hoechste Prioritaet wegen des Fehlens von Hilfe und Equipment. Shafer sagt, wenn 911 zu rufen nicht moeglich war, haette Propofol gar nicht gegeben werden duerfen.

Shafer sagt, wenn man annimmt, Murray hat um 12:00 Uhr festgestellt, dass es ein Problem gab, versteht er nicht, warum Murray Williams eine Sprachnachricht hinterlassen hat und wie es 20 Minuten dauern konnte, bis 911 gerufen wurde. Shafer nennt das unfassbar und voellig und absolut unentschuldbar.

Shafer sagt, wenn Murray den Raum nur fuer 2 Minuten verlassen hatte und die Sanitaeter sofort gerufen haette, waere MJ mit einer Gehirnschaedigung am Leben. Haette Murray nach 2 Minuten festgestellt, dass MJ in Schwierigkeiten war und haette er Atemwegs-Equipment gehabt, waere MJ am Leben und unverletzt.

Walgren fragt, wie effektiv CPR mit einer Hand auf einem Bett ist. Shafer sagt, der Patient sinkt in das Bett, und es ist ineffektiv. Sogar, wenn Murray seine Hand hinter MJ's Ruecken hatte, ist es ineffektiv, weil man sein Koerpergewicht braucht, um effektives CPR durchzufuehren. Shafer sagt, man braucht 2 Haende, eine Hand ist nicht genug. Shafer sagt, Murray haette zuerst 911 anrufen koennen und MJ dann auf den Boden legen koennen. Shafer sagt auch, basierend auf Murray's Polizeibefragung, das Problem war nicht, dass das Herz aufgehoert hatte zu schlagen. MJ hat aufgehoert zu atmen. Murray sagte, da war ein Puls. Wenn es einen Puls gegeben hat, haette er Sauerstoff in die Lunge bekommen muessen. Es gab keinen Grund fuer CPR, wenn es einen Puls gegeben hat. Shafer sagt, ein Laie wuerde Mund-zu-Mund-Beatmung machen, weil er keine andere Moeglichkeit hat. Bei einem Arzt zeigt es, dass er nicht das notwendige Equipment hat.

Shafer sagt, er versteht nicht, warum Murray MJ's Beine angehoben hat. Shafer nennt das eine Zeitverschwendung. Shafer sagt, die Beine anheben wird gemacht, wenn man glaubt, dass nicht genug Blut ins Herz geht, aber das war nicht MJ's Problem. Er hat zu atmen aufgehoert. Shafer sagt, das zeigt, Murray hatte keine Ahnung, was zu tun war.

Walgren fragt, was Flumazenil ist. Shafer erklaert, es ist ein Medikament, das den Effekt von Lorazepam und Midazolam umkehrt. Dr. Shafer sagt, er moechte wissen, warum Murray es gegeben hat. Shafer sagt, es passt nicht zusammen mit der Gabe von nur 2 Dosen zu 2 mg mehrere Stunden vorher. Dr. Shafer sagt, er glaubt, Murray wusste, dass da viel mehr Lorazepam war.

Dr. Shafer spricht ueber die Irrefuehrung der Sanitaeter und der Aerzte im UCLA und die Nichterwaehnung von Propofol, ungeheuerliche und gewissenlose Verletzung. Dr. Shafer sagt, das Leben eines Menschens stand auf dem Spiel, es ist unentschuldbar. Shafer sagt, er hat es auch falsch dargestellt als einen Herzstillstand, den er beobachtet hat. Shafer sagt, ein beobachteter Herzstillstand ist nicht ein Stillstand wegen dem Fehlen von Atmung, es ist gewoehnlich etwas wie ein Herzinfarkt. Somit war die Therapie der Sanitaeter und der Aerzte im UCLA nicht angemessen. Bei einem Herzstillstand hat man nur Sekunden, um die Behandlung zu waehlen, den Sanitaetern und die Aerzten in der Notaufnahme wurden nicht die richtigen Informationen gegeben. Shafer sagt, das Zurueckhalten von Information ist eine Verletzung des Vertrauens des Patienten.

Walgren fragt, was Polypharmazie ist. Shafer erklaert, das bedeutet, viele Medikamente gleichzeitig zu geben, und das ist eine ernste Verletzung. Shafer sagt, was Murray MJ gegeben hat, machte keinen Sinn. Shafer sagt, Midazolam und Lorazepam sind sehr aehnliche Medikamente und der einzige Unterschied ist, wie lange sie im Koerper bleiben. Shafer sagt, er versteht nicht, warum Murray von Midazolam auf Lorazepam und zurueck gewechselt hat. Shafer sagt, er glaubt, Murray hat die Medikamente, die er gegeben hat, nicht verstanden.

Walgren fragt, ob 25 mg Propofol eine sichere Dosis ist. Shafer sagt, in dieser Umgebung gab es keine sichere Dosis. Midazolam und Lorazepam wurden gegeben. MJ hat Benzos waehrend 80 Naechten bekommen, er koennte abhaengig gewesen sein oder einen Entzug gehabt haben von Benzos oder Propofol. Dr. Shafer sagt, er hat noch nie davon gehoert, dass einer Person fuer 80 Naechte Propofol gegeben worden ist, und er weiss nicht, was in so einem Fall passieren wuerde.

Walgren fragt nach der Studie aus Taiwan. Shafer sagt, es gibt ueber 13.000 medizinische Artikel ueber Propofol, 2.500 Artikel ueber Propofol und Sedierung, und es gibt nur einen Artikel ueber Propofol und Schlafstoerungen. Es ist diese Studie, die 2010 gemacht wurde. Dr. Shafer sagt, er haette diese Studie nicht publiziert, weil die Dosis an Propofol, die gegeben wurde, nicht genannt wird. Dr. Shafer sagt auch, dass die Gegebenheiten der Studie hier nicht angewendet werden koennen. Diese Studie wurde in einem Spital von Narkosefachaerzten durchgefuehrt, die Patienten haben 8 Stunden gefastet, sie wurden beobachtet, eine Infusionspumpe wurde benuetzt, Propofol wurde fuer 2 Stunden ueber 5 Tage waehrend 2 Wochen gegeben. Es gab keine andere Medikation. Die Patienten wurden im Pflegestandard behandelt. Shafer sagt, der Artikel hebt Murray's Abweichungen vom Pflegestandard hervor.

Walgren fragt, auch, wenn MJ Lorazepam und/oder Propofol selbst genommen haette, waeren diese 17 Abweichungen immer noch relevant und ob Shafer Murray noch immer als verantwortlich ansehen wuerde fuer MJ's Tod. Shafer antwortet "ja".

Walgren fragt nach der Arzt-Patienten-Beziehung. Shafer sagt, das geht Jahrhunderte zurueck. Shafer sagt, dass Aerzte die Macht haben, Medikamente zu geben und Patienten aufzuschneiden, etc., und zwar deshalb, weil ihnen das Vertrauen gegeben wird, das zu tun, weil angenommen wird, sie setzen den Patienten an erste Stelle. Dr. Shafer liest den Hippokratischen Eid. Shafer sagt, als Murray zustimmte, MJ Propofol zu geben, hat er Murray an erste Stelle gesetzt. Als Murray jede Nacht mit Propofol und Beuteln mit Kochsalzloesung erschienen ist, hat er Murray an erste Stelle gesetzt. Als Murray Informationen vor den Sanitaetern und den Aerzten in der Notaufnahme zurueckgehalten hat, hat er Murray an erste Stelle gesetzt.  

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