Montag, 2. April 2012

Murray Prozess, Tag 19, 27. Oktober 2011

(uebersetzt von Milka fuer MJJC)

Morgens

Dr. Robert Waldman (RW), Suchtexperte

Direktverhoer durch Chernoff


RW sagt, dass Suchtspezialisten Patienten dabei helfen, mit dem Trinken von Alkohol oder der Verwendung von Drogen aufzuhoeren. RW sagt, wenn eine Person bei ihm Hilfe sucht, wuerde er zuerst eine Befragung machen und eine komplete (Kranken)geschichte. Wiederholter Gebrauch (von Drogen/Alkohol), das Alter, in dem sie damit angefangen haben, eine Geschichte aller Substanzen, die missbraucht worden sind, Geschichte von Konsequenzen des Missbrauchs wie legale und soziale Konsequenzen. RW sagt, eine komplette Krankengeschichte, aber auch Fokus auf die Konsequenzen.

RW sagt, es gibt verschiedene Arten von Behandlungsprogrammen, abhaengig von der Substanz, auf die eine Person abhaengig ist. RW sagt, er fragt die Person, ob die Sucht legale Probleme verursacht hat, Probleme in ihrer Ehe, etc. RW sagt, dass er professionelle Athleten und Prominente mit Sucht nach verschreibungspflichtigen Schmerztabletten behandelt hat. RW sagt, Zeichen von Entzug koennen Veraenderungen in der Performance und im Verhalten sein, Verwendung ueber den regulaeren Gebrauch hinaus kann von einer Abhaengigkeit kommen.

RW sagt, Demerol ist ein aelteres Medikament, und inzwischen gibt es neuere Medikamente. RW sagt, Opiate werden fuer Schmerzen verschrieben. RW sagt, wenn Leute aufhoeren, verschreibungspflichtige Tabletten zu nehmen, ist die Situation weder sicher, noch ist sie angenehm. RW sagt, Leute sind in Verleugnung ihrer Sucht, erzaehlen jedem rund um sie, dass sie kein Problem haben. RW sagt, Interventionen sind manchmal notwendig, weil suechtige Personen nicht ihr taegliches Leben aufgeben wollen oder nach den Regeln der Entzugsklinik leben wollen. RW sagt, dass suechtige Personen die Sucht verstecken und alles in ihrer Macht tun, um ihre Privatsphaere und Diskretion zu erhalten, inklusive Patienten, die ihre Sucht vor einer Anzahl von Aerzten und Apotheken geheimhalten (genannt "Doktorshopping"). RW sagt, um ihre Sucht vor Familie und Freunden geheimzuhalten, nehmen Suechtkranke ihre Drogen nicht in deren Gegenwart.

RW sagt, es gibt 2 Arten, einem Opiat-Suchtkranken zu helfen, eine ist eine Opiat-Ersatzdroge wie Methadon, aber jemand muss zuerst in den Entzug kommen, bevor man die Ersatzdroge geben kann. Die zweite Methode ist, eine Menge Benzodiazepine zur Sedierung waehrend des Entzug-Prozesses zu geben. Symptome von Opiat-Entzug enthalten Schwitzen, Herzrasen, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Bauchkraempfe, Erbrechen, schwere Angstzustaende, heiss-und-kalt-Schuettelfrost, Durchfall. RW sagt, die groesste Angst eines Suchtkranken ist es, sich unwohl zu fuehlen waehrend des Entzugs. RW sagt, Lorazepam (Ativan) kann fuer Opiat-Entzug benuetzt werden. RW sagt, die Dauer des Entzugs ist variabel und oft wuerden die Suchtkranken sagen, dass sie die Entzugsdrogen nicht mehr brauchen, weil sie sich jetzt gut fuehlen.

RW sagt, dass Narkose fuer den Entzug von Opiaten benuetzt werden kann, und waehrend der Narkose koennen andere Medikamente gegeben werden, um die Symptome des Entzugs zu lindern.

RW sagt, er hat sich Arnold Klein's medizinische Akte von MJ angesehen, Statements und Aussagen von Zeugen. RW sagt, MJ's Krankenakte beginnt im Jaenner und endet am 22. Juni 2009. RW sagt, am 12. Maerz zeigt eine Seite der Krankenakte einen Patienten mit Namen Omar Arnold, (MJ's Pseudonym), der mit Restylane/Botox behandelt wurde und Demerol-Injektionen fuer diese Behandlung bekommen hat. RW sagt, dass Restylane und Botox Fueller fuer Falten sind, aber er ist damit nicht vertraut. RW sagt, er hat Kollegen gefragt, ob Restylane oder Botox so schmerzhaft waeren, dass Demerol notwendig ist, seine Kollegen sagten nein. RW sagt, MJ hat ausserdem an diesem Tag Midazolam bekommen, und die Dosis fuer Demerol war ueber dem Durchschnitt, d. h. eine hohe Dosis.

RW sagt, er hat sich MJ's Krankenakte vom 17. Maerz angesehen und die Behandlung war aehnlich wie am 12. Maerz, aber ohne Botox und aehnliche Demerol-Injektionen. RW sagt, das empfohlene obere Limit fuer Demerol ist 600 mg in 24 Stunden. MJ hat 100 mg um 10:45 Uhr vormittags bekommen und noch eine Injektion mit 100 mg um 11:45 Uhr.

RW sagt, am 6. April zeigt die Krankenakte, dass um 8 Uhr abends 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam gegeben wurden, in einer Spritze. Am 9. April hat MJ um 15:30 Uhr eine Injektion mit 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen. Am 13. April hat MJ um 11:15 Uhr (Anm. ich denke, vormittags) 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen, und auch Restylane am 9. und am 13 April. Am 5. April hat MJ 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam gespritzt bekommen. Am 17. April hat MJ Botox in die Achselhoehle gegen Schwitzen bekommen und 200 mg Demerol und 1 mg Midazloam, dann nochmals eine Spritze mit 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam, also insgesamt 300 mg Demerol. Am 21. April hat MJ Botox in die Leistengegend bekommen und 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam, eine Stunde spaeter nochmals 100 mg Demerol. RW sagt, die Steigerung von 200 mg Demerol auf 300 mg Demerol ist signifikant, weil er glaubt, MJ hatte eine Toleranz auf Demerol entwickelt. Am 22. April hat er 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen, eine Stunde spaeter 100 mg Demerol, eine Stunde spaeter 75 mg Demerol, also insgesamt 375 mg Demerol und Botox. RW sagt, er hat nie einem Patienten 375 mg Demerol gegeben. Am 23. April, hat MJ 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam erhalten, also insgesamt in 3 Tagen (21., 22. und 23. April) 775 mg.

RW sagt, am 27. April hat MJ um 11:30 Uhr (Anm. ich denke, vormittags) 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen, eine Stunde spaeter 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam. Am 30. April hat MJ 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen, 2 Stunden spaeter 100 mg Demerol und 2 mg Midazolam. Am 4. Mai hat MJ 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen, eine Stunde spaeter 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam. RW sagt, er glaubt, dass MJ von Demerol abhaengig war und moeglicherweise/wahrscheinlich abhaengig von Opiaten. RW sagt, Gabe von sehr hohen Dosen an Opiaten wuerden in jedem Abhaengigkeit provozieren.

RW sagt, am 5. Mai hat er 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen, dann 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam. Am 6. Mai insgesamt 300 mg Demerol in 2 Dosen, 2 mg Midazolam in 2 Dosen. RW sagt, es sind keine Notizen von Dr. Klein in der Krankenakte, weil es keine Unterschrift oder Initialen von Klein darin gibt. RW sagt, insgesamt wurde MJ in 3 Tagen (4., 5. und 6. Mai) 900 mg Demerol gegeben.

RW sagt, zwischen dem 6. und dem 19. Mai gab es keine Interaktion zwischen MJ und Dr. Klein. RW sagt, am 19. Mai hat MJ 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen (Versed ist der generische Name). RW sagt, am 20. Mai hat MJ 200 mg Demerol und 1 mg Versed bekommen. Am 21. Mai hat er 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen. RW sagt, am 1. Juni hat MJ 200 mg Demerol und 1 mg Midazolam bekommen, am 3. Juni 200 mg Demerol und 2 mg Midazolam, am 9. Juni 200 mg Demerol und 2 mg Midazolam, am 6. Juni 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam, am 22. Juni 100 mg Demerol und 1 mg Midazolam.

RW sagt, Entzug von Opiaten beinhaltet Angstzustaende, Unruhe, Schlaflosigkeit. RW sagt, Schlaflosigkeit ist sehr verbreitet, fast universal fuer Entzug von Opiaten. RW sagt, der einfachste Weg, um den Entzug von Demerol zu beenden, waere die Gabe von Benzodiazepinen.

Kreuzverhoer durch Walgren

RW sagt, es ist moeglich, von Benzodiazepinen abhaengig zu sein, inklusive Lorazepam. RW sagt, er hat sich Murray's Polizeibefragung nicht angesehen im Zusammenhang damit, was die Nacht vor und am Morgen von MJ's Tod passiert ist. RW sagt, er wusste nicht, dass Murray Lorazepam und Midazolam an die Wohnung seiner Freundin schicken liess, aber er wusste, dass Murray MJ diese gegeben hat. RW sagt, die Lieferung der Benzos war nicht relevant.

RW sagt, Entzug von Opiaten und Benzodiazepinen hat nicht dieselben Symptome. RW sagt, seine Meinung, dass MJ koerperlich von Demerol abhaengig war, basiert auf Klein's Krankenakte, aber es waere auch hoechst suspekt, MJ basierend auf derselben Akte als Suchtkranken zu diagnostizieren.

RW sagt, er ist nicht fuer Drogensucht zertifiziert ("not board certified"). RW sagt, er macht auch professionell Dialyse. RW sagt, das ist ein Prozess, bei dem eine Maschine die Nierenfunktion ersetzt bei Patienten, deren Nieren nicht richtig funktionieren.

RW sagt, er verlangt eine Urin-Analyse von Patienten, bei denen er das Gefuehl hat, sie luegen ihn an (Anm. bezieht sich auf Suchtkranke), aber nicht bei jedem Patienten.

RW sagt, er arbeitet in seiner Ordination und an einigen Standorten, die vertraulich sind. RW sagt, er arbeitet in Visions Treatment Facility, Clearview Treatment Facility, Authentic Recovery Center, Cliffside Malibu und seiner Ordination. RW sagt, er arbeitet als Berater und er behandelt Patienten in all den genannten Standorten, und er macht auch Dialyse, aber kann nicht sagen, wie viele Stunden pro Woche er Dialyse macht.

RW sagt, er hat festgestellt, dass manche seiner Patienten nicht adequate Behandlung bekommen haben, bevor sie seine Patienten wurden. RW sagt, der einfache Teil der Arbeit ist es, die Patienten von den Drogen zu entziehen, der schwere Teil ist es, sie von den Drogen wegzuhalten.

RW sagt, die Botox/Restylane-Injektionen wurden von Dr. Klein in die Wangenknochen, ins Kinn und ins Gewebe im Gesicht gegeben.

RW sagt, er hat Demerol in seiner Praxis seit 2 Jahrzehnten nicht benuetzt, es gibt viel bessere und sicherere Medikamente.

RW sagt, bei Demerol wuerden Entzugssymptome innerhalb von einem Tag auftreten. RW sagt, es gibt signifikante Unterbrechnungen der Demerol-Injektionen im Juni 2009.

RW sagt, die haeufigsten Entzugssymptome von Benzos sind: Angstzustaende, Schlaflosigkeit, Hautkribbeln. RW sagt, er stimmt den Anforderungen des CA State Medical Board zu, dass kontrollierte Substanzen in einem Schrank weggesperrt werden muessen, um Diebstahl zu verhindern. RW stimmt auch mit dem CA State Medical Board ueberein, dass Krankenakten von allen Aerzten gefuehrt werden muessen. RW sagt, Aerzte und Patienten entscheiden, welche Behandlung die Beste fuer den Patienten ist.

Nochmaliges Direktverhoer durch Chernoff

RW sagt, dass er die Aussagen von Faheem Muhammad und Michael Amir Williams gelesen hat. RW sagt, obwohl es Zeiten gibt, in denen MJ Demerol nicht erhalten hat, ist es besorgniserregend.

Nochmaliges Kreuzverhoer durch Walgren

RW sagt, ein Diagramm, das er gemacht hat, hat er nur fuer persoenlichen Gebrauch gemacht, um MJ's Arztbesuche bei Klein darzustellen. Es geht hin und her zwischen RW und Walgren, was in dem Diagramm dargestellt ist. RW gibt zu, dass er Fehler in dem Diagramm gemacht hat, inklusive dem 20. April 2009. Am 20. April war MJ nicht bei Klein, aber RW hatte Daten in seinem Diagramm betreffend diesen Tag. RW sagt, im Diagramm sieht man keinen Eintrag fuer den 4. Juni, an dem Tag hat MJ Injektionen von Klein bekommen (Anm. das Diagramm liess es ausserdem so aussehen, als haette er statt 1 oder 2 mg Midazolam 100 oder 200 mg Midazolam bekommen).

RW sagt, er persoenlich wusste nicht, dass Murray MJ's persoenlicher Arzt war im April, Mai und Juni 2009. RW sagt, er erfuhr durch die Medien nach MJ's Tod, dass Murray MJ's persoenlicher Arzt war.

Nochmaliges Kreuzverhoer durch Chernoff

RW sagt, er hat sich eine Zusammenfassung der Krankenakte von Chernoff angesehen und die Krankenakte von Klein. RW sagt, die Krankenakte war sehr schwer zu lesen und deshalb hat er fuer seinen eigenen Gebrauch ein Diagramm gemacht.


Anmerkung: Waldman hat sich einige Wortgefechte mit Walgren geliefert, weil er Fragen nicht richtig und ausweichened beantwortet hat, Walgren hat ein paar Mal den Richter gebeten, er moege Waldman sagen, er solle die Fragen beantworten. Einmal sagte Walgen: "Warum ist es so einfach fuer Sie, Chernoff's Fragen zu benantworten, aber nicht meine?" Eine Frage, der er ein paar Mal ausgewichen ist, war die Frage, ob man allein auf Klein's Krankenakte basierend sagen koennte, dass MJ suchtkrank war. Zu guter Letzt sagte er dann, das waere hoechst suspekt. Eine andere Frage, der er ausgewichen ist, war die Frage danach, wieviele Stunden pro Woche er in der Dialyse arbeitet. Er meinte mehrfach, er zaehlt sie nicht und kann nicht sagen, wieviele Stunden. Auf die Frage, ob er Patienten hatte, die von anderen Aerzten vor ihm keine adequate Behandlung bekommen haben, sagte er unter anderem sinngemaess, dass er andere Aerzte nicht kritisieren wuerde. Waldman sagte ausserdem, seine Einschaetzung, dass MJ suchtkrank war, basiert auch darauf, was ueber die Jahre in den Medien ueber ihn berichtet wurde.

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